Drei Tage Musik vom Feinsten - 25 Jahre BOB 1989

Guten Appetit (Foto: Archiv)

Durch närrische Einsätze, großartige Konzerte, den Bau eines Vereinsheimes, eine ständige Zunahme an aktiven Musikern und durch ideenreiche Vorstände verankerte sich das Blasorchester Büttelborn immer mehr im kulturellen Leben der Gemeinde Büttelborn. Und um alle Erfolge zu feiern, bot sich das Jubiläumsjahr 1989 an.

Die Weichen für die Organisation der Festveranstaltungen wurden bereits im November 1988 gestellt. Damals wurden ein Festausschuss, ein Bauausschuss, ein Finanzausschuss, ein Wirtschaftsausschuss und ein Ausschuss für die Erstellung der Festschrift gebildet. Alle Ausschüsse waren mit aktiven und inaktiven Mitgliedern besetzt. Federführend im jeweiligen Ausschuss waren Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands.

Das „Organisations-Team“ bei der Versendung der Festschrift (von links) Brigitte Barthel,
Bernd Friedmann, Heinz Weyer, Ulrich Best und Klaus Astheimer. (Foto: Archiv)

Dreitägiges Musikfestival für Jung und Alt

Es war sicherlich eines der größten, wenn nicht sogar das größte Festzelt in der Geschichte der Gemeinde Büttelborn, das vom 16. bis zum 18. Juni 1989 auf dem alten Sportplatz neben dem Heinz-Weyer-Musikpavillon in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße stand. Rund 2.000 Besucher fanden darin Platz, als das Blasorchester Büttelborn anlässlich seines 25jährigen Jubiläums dort ein dreitägiges Musikfestival für Jung und Alt feierte.

Das 2000-Mann-Zelt steht. (Foto: Archiv)

Eingeleitet wurde dieses Festwochenende freitags mit einem großen Kommersabend vor rund 1.000 Besuchern. Außer den ortsansässigen Gesangvereinen – MGV Liederkranz Büttelborn, Männer- und Frauenchor der SKV Büttelborn – waren auch der Musikverein Meulenwald Föhren, der Musikverein Goddelau und die Jagdhornbläsergruppe des Kreisjägervereins Groß-Gerau ins Festzelt gekommen, um dem Blasorchester Büttelborn musikalisch zu gratulieren. Viele Ehrengäste, bis hin zum damaligen Staatssekretär im Hessischen Sozialministerium Gerald Weiß, saßen an langen Tischreihen. Zum Tanz und zur Unterhaltung spielte zum Abschluss das „Duo Happy Hour“ auf.

Die Jagdhornbläser des Kreisjägervereins beim Kommersabend. (Foto: Archiv)

Zusammen mit den Sängern des MGV Liederkranz Büttelborn und der SKV Büttelborn
unterhielt das Blasorchester Büttelborn die Gäste beim Kommersabend. (Foto: Archiv)

Aus der Hand von andrat Willi Blodt (3. v.r.) erhielt der völlig verdutzte Heinz Weyer den Ehrenbrief des Landes Hessen. (Foto: Archiv)

Neben vielen Ansprachen von Vertretern der Ortsvereine und geladener Gäste verlieh Landrat Willi Blodt im Laufe des Kommersabends dem völlig überraschten Vorsitzenden des Blasorchesters, Heinz Weyer, den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Zum Höhepunkt des Jubiläums wurde jedoch der Samstagabend. Im nahezu ausverkauften Festzelt gab der damals wohl bekannteste und erfolgreichste deutsche Instrumentalsolist, der Star-Trompeter Walter Scholz, mit mehreren Auftritten seine Visitenkarte ab. Komplettiert wurde dieser große Konzert- und Unterhaltungsabend durch das von vielen Fernsehauftritten sowie Gala- und Tanzsportveranstaltungen bekannte Joe Schwarz Orchester. Bis weit nach Mitternacht wurde den begeisterten Gästen ein Feuerwerk an bester Unterhaltungsmusik geboten.

Der Chronist der „Heimatzeitung“ resümierte: „Voll auf ihre Kosten kamen die fast 2.000 Musikfreunde beim großen Konzert- und Unterhaltungsabend am Samstag. Die Festorganisatoren hatten weder finanziellen Aufwand noch Mühen gescheut, um die Veranstaltung zu einem Erlebnis werden zu lassen".

Walter Scholz (Foto: Walter Scholz)
Joe Schwarz Orchester (Foto: Joe Schwarz)

Der Sonntag stand dann noch einmal ganz im Zeichen der Blasmusik.

Nach einem Gottesdienst, der von den ortsansässigen Gesangvereinen und dem Musikverein Meulenwald Föhren musikalisch gestaltet wurde, rundete ein großer Frühschoppen mit einem Stelldichein der Blasmusik das Festwochenende ab. Die beiden Musikvereine aus Goddelau und Föhren sowie das Blasorchester Büttelborn – zusammen rund 100 Musikerinnen und Musiker – ließen dabei mit ihrer Musik die Wogen noch einmal hochschlagen.

Den Gottesdienst am Sonntagmorgen mit Pfarrer Franz Josef Berbner gestalteten
der Musikverein Meulenwald Föhren sowie die Sängerinnen und Sänger der SKV Büttelborn
und des MGV Liederkranz Büttelborn. (Foto: Archiv)

Für kulinarische Genüsse sorgten an den drei Tagen (von links) Willi Ernst, Adolf Albrecht und Bruno Fritsch. (Foto: Archiv)

Außerhalb des Zeltes sorgte ein kleiner Rummelplatz über die drei Tage hinweg für Abwechslung. Im Zelt selbst konnte das Blasorchester Büttelborn auf viele Freunde der Blasmusik zählen, die bei der Zubereitung von Essen sowie beim Getränkeausschank dem Orchester unter die Arme griffen.

Dieses Experiment mit einem dreitägigen Musikfestival und der Einbindung von vielen Ortsvereinen entstammte einer Vision des Vorsitzenden Heinz Weyer, der schon immer einmal eine solche Veranstaltung in Büttelborn organisieren wollte. Gleichzeitig bildete es die Grundlage für die in den nächsten Jahren stattfindenden Maifeste des Blasorchesters Büttelborn, bei denen auch immer mehrere Musikgruppen aus unterschiedlichen Stilrichtungen in Büttelborn am Heinz-Weyer-Musikpavillon zu Gast waren. Zwar mit kleinerem Zelt, aber nach dem Prinzip der Unterhaltung für Jedermann.

Was sonst noch geschah

Eingeleitet wurde das Jubiläumsjahr kurz vor dem Festwochenende durch ein Promenadenkonzert am Vereinsheim, mit dem die Bevölkerung auf das 25jährige Jubiläum eingestimmt werden sollte.

Natürlich wurde in einer Festschrift auch die Historie des Blasorchesters Büttelborn aufgearbeitet. Auf 80 Seiten zusammengefasst wurde dabei über Gründung, Entwicklung und zukünftige Perspektiven berichtet. Die Berichte über die musikalische Umrahmung von Veranstaltungen und über die eigenen Konzerte machten deutlich, dass das Blasorchester Büttelborn nach 25 Jahren im kulturellen Ortsgeschehen Büttelborns angekommen und aus dem kulturellen Leben der Heimatgemeinde nicht mehr wegzudenken war.

Viele Fotos gaben einen Überblick über die wichtigsten Auftritte und über gesellige Veranstaltungen der ersten 25 Jahre.

Die Festschrift kam ganz ohne Werbungsanzeigen aus. Dafür wurden alle diejenigen, die dem sogenannten „Ehrenausschuss“ angehörten oder die das Orchester anderweitig finanziell bei dem Jubiläum unterstützt hatten, in der Festschrift namentlich aufgeführt.

Bei einem Helferabend in der TV Turnhalle bedankte sich das Blasorchester Büttelborn bei rund 200 Personen, die zum Gelingen der Jubiläumsfeierlichkeiten beigetragen hatten.

Ein Bläserquintett mit (von links) Helmut Kraus, Hubert Kraus, Hans Barthel,
Fred Kraus und Andreas Klink eröffnete den zweiten Teil des Jubiläumskonzertes
mit Melodien der „Comedian Harmonists“. (Foto: Archiv)

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres gab es im Herbst im Volkshaus Büttelborn noch ein Jubiläumskonzert, in dessen Rahmen Gründer und weitere langjährige Mitglieder ausgezeichnet wurden.

Dieses Konzert war zugleich einer der letzten Auftritte des 19 Jahre lang tätigen Dirigenten Walter Bergner, der schon lange vorher zum Ende des Jahres seinen Abschied angekündigt hatte. Als Trompeter stand er dem Orchester aber danach noch einige Zeit zur Verfügung.

Die Anzahl der aktiven Musikerinnen und Musiker beim Blasorchester Büttelborn belief sich im Jubiläumsjahr auf 38.

Unter den Klängen der „Europaparade“ beendete das Blasorchester Büttelborn sein Jubiläumskonzert im Volkshaus. (Foto: Archiv)

Das 25jährige Vereinsjubiläum bildete die Grundlage für das Interesse vieler Kinder und Jugendlicher an der Blasmusik, wie es sich ein Jahr später zeigte, als das Jugendblasorchester Büttelborn gegründet wurde. Am ersten Informationsabend im Mai 1989 kamen sage und schreibe 50 junge Menschen, die sich für die Ausbildung an einem Blasinstrument oder am Schlagzeug interessierten.

Ohne dieses Jugendblasorchester wäre das heutige musikalische und vor allem personelle Niveau des Blasorchesters Büttelborn nie erreicht worden. Heute hat das „Große“ Blasorchester 65 aktive Musikerinnen und Musiker. 17 waren schon vor  5 Jahren dabei, 15 weitere sind als „Seiteneinsteiger“ seitdem dazu gestoßen. Insgesamt aber sind es 27, also nahezu die Hälfte, die aus dem Jugendblasorchester stammen und heute zum Stamm des „Großen“ Blasorchesters gehören.